Sagenhaft – 200 Jahre Deutsche Sagen der Brüder Grimm

Marburger Haus der Romantik, Marburg, Markt 16

grimm_sagenAls Jacob und Wilhelm Grimm 1802 bzw. 1803 in Marburg ihr Jurastudium begannen, wurden sie von Carl von Savigny, einem ihrer Lehrer, auch in die Werke von Goethe, Schiller und Herder sowie einiger Romantiker eingeführt, was ihr literaturhistorisches Interesse weckte und sie schließlich zur Erforschung und Sammlung von Märchen und Sagen führte. Die beiden Bände »Deut­sche Sagen«, die stets etwas im Schatten der »Kinder- und Hausmärchen« standen, wurden 1816 und 1818 veröffentlicht.

Eröffnungsvortrag: Prof. Dr. Siegfried Becker (Marburg)

 Eine Gemeinschaftsveranstaltung des Marburger Hauses der Romantik, der Stadt Marburg sowie der Philipps-Universität Marburg

Nachlese zur Busreise nach Sesenheim und Straßburg – Diavortrag von Dieter Lehnhardt

Phantastische Bibliothek, Turmstraße 20

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Die Reiseteilnehmer treffen sich an diesem Abend, um noch einmal die gemeinsam erlebten drei Tage in Straßburg und im Elsass Revue passieren zu lassen. Unser Mitglied Dieter Lehnhardt wird dabei Fotos zeigen und an die wichtigsten Stationen und Begebenheiten erinnern.

Auch Mitglieder, die nicht an der Reise teilgenommen haben, sind natürlich als Gäste willkommen.

»Die meisten Menschen kommen mir wie große Kinder vor« – Vortrag von Maren Bonacker

Phantastische Bibliothek, Turmstraße 20

Kinderliterarische Texte von und über Goethe – auch für erwachsene Leser

»Man könnt’ erzogene Kinder gebären, / Wenn die Eltern erzogen wären.« Wie schön wäre es, wenn sich Goethes Zweizeiler auch auf die literarische Bildung bezöge … Doch will man Kinder mit dem Dichter vertraut machen, reicht es nicht, selbst belesen zu sein. Es bedarf kinderliterarischer Adaptionen der Texte, besonderer Illustrationen, guter Biographien oder des einen oder anderen Tricks, um die Neugierde der Kinder auf den Dichterfürsten zu wecken. Nicht immer gelingt der Spagat zwischen gelehrtem Inhalt und kindgerechter Vermittlung, doch das Angebot ist breit genug, um für jeden etwas bereit zu halten. Nicht selten sind die primär an Kindern adressierten Textausgaben aber auch für den erwachsenen Leser noch spannend – vielleicht, weil sie noch unbekannte Details enthüllen, oder aber weil man etwa die Gedichte mit Hilfe der Illustrationen in einem anderen Licht sieht.

Goethe-Expertin ist Maren Bonacker nicht, aber als Abteilungsleiterin der Kinderbibliothek der Phantastischen Bibliothek und Mitglied der Jury für den Deutschen Jugendliteraturpreis hat sie einen guten Blick für Bilder- und Kinderbücher.

 Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit der Phantastischen Bibliothek Wetzlar

Vom Spessart nach Bagdad (und zurück) Vortrag von Dr. Markus May

Phantastische Bibliothek, Turmstraße 20

Zur Konstruktion des Fremden in den Märchen Wilhelm Hauffs

Die Märchen Wilhelms Hauffs gehören, anders als die übrigen Texte jenes enorm produktiven Autors, der 1817, nicht einmal 25-jährig starb, zum auch heute noch populären Bestand der Literatur der Goethezeit. Ihre spezifische Anlage in Form von Märchen-Almanachen ebenso wie ihre besondere erzählerische Einkleidung verdanken sie nicht zuletzt der extrem restriktiven Zensurpolitik im Gefolge der Karlsbader Beschlüsse von 1819, auf die Hauff bereits zu Beginn seines »Märchen-Almanachs auf das Jahr 1826« in einem programmatisch-poetologi­schen Meta-Märchen verweist. Die Märchen Hauffs zeichnen sich durch ihre häufig satirisch gehaltene Zeitkritik aus, die Hauff oftmals in exotische Stoffe verpackt, wie z.B. im Märchen vom Kalif Storch.

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Dr. Markus May ist Privatdozent und Akademischer Oberrat am Institut für Deutsche Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit der Phantastischen Bibliothek Wetzlar

Goethe und Schiller im Xenienstreit – Vortrag von Prof. Dr. B. Leistner

Phantastische Bibliothek, Turmstraße 20

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Verärgert über die sehr polemische Resonanz, die der Zeitschrift Die Horen zuteil wurde, ließ sich deren Herausgeber Friedrich Schiller von Goethe zu einem gemeinsam auszuführenden Rundumschlag gegen die Kritiker bewegen. Der wuchs sich, in Gestalt Hunderter von Epigrammen, zu einer satirischen Abrechnung mit der zeitgenössischen literarischen Welt schlechthin aus. Der Vortrag wendet sich diesen »Xenien« (»Gastgeschenke«) zu und geht auch auf die Reaktionen ein, die sie prompt auslösten (»Antixenien«). Vergegenwärtigt wird damit der wildeste deutsche Literaturstreit des 18. Jahrhunderts.

Prof. Dr. Bernd Leistner ist Literaturwissenschaftler und Schriftsteller. Bis zu seiner Emeritierung 2004 war er Inhaber des Lehrstuhls für Deutsche Literatur der Neuzeit an der TU Chemnitz.

Hohe Auszeichnung für Herrn Dr. Manfred Wenzel

„WIR SIND DOCH NUR INSOFERN ETWAS / ALS WIR WAS FÜR ANDERE SIND.“

(Johann Heinrich Merck 1741–1791)

Am 18. Mai 2016 wurde unserem langjährigen Mitglied und ehemaligem Vorsitzenden der Wetzlarer Goethe-Gesellschaft durch die Goethe-Gesellschaft Darmstadt die Johann-Heinrich-Merck-Medaille für sein der Erforschung und Präsentation von Goethes Naturwissenschaft gewidmetes Lebenswerk verliehen.

In der Begründung heißt es:

„Herr Dr. Wenzel hat durch seine Kommissionsarbeit für wissenschaftliche Editionen, durch seine Tätigkeit als Herausgeber Goethescher Werke und durch die Mitarbeit bei der in Entwicklung begriffenen Propyläen-Plattform zu Goethes Biographica für alle Teile Goethescher Naturwissenschaft die Tradierung, Zugänglichkeit und das Verständnis umfassend gefördert.

Dr. Wenzel repräsentiert an der Schwelle des digitalen Zeitalters die Tradition großer deutscher Gelehrter.

Beginnend mit seiner Dissertation über Goethe und Darwin hat Dr. Wenzel die ganze Mannigfaltigkeit Goethescher Naturforschung erschlossen und in Artikeln dargestellt. Von seinen editorischen Leistungen sind ganz besonders hervorzuheben die Mitarbeit am Metzlerschen Goethe-Handbuch, Bde. 3 und 4, einschließlich der Herausgabe der Supplemente, Bd. 2, Naturwissenschaften; ferner seine Herausgabe und kritische Kommentierung der naturwissenschaftlichen Schriften Goethes in der Frankfurter Ausgabe, FA I, 23–25; seine zahlreichen Artikel in dem umfassenden Werk Die Entstehung von Goethes Werken in Dokumenten, herausgegeben von Momme und Katharina Mommsen, Bde. 4–7. Diese Arbeiten wurden ergänzt vor allem durch Wenzels Forschungen im wissenschaftlichen Umfeld Goethes, insbesondere durch seine Edition und Darstellung des Werkes von Samuel Thomas Soemmerring und durch seine Mitarbeit in der Enzyklopädie Medizingeschichte.

Aufgrund dieser Arbeiten kann heute Dr. Manfred Wenzel als der beste Kenner von Goethes Naturwissenschaft, ihres biographischen Hintergrundes, ihres historischen Umfeldes und ihrer Rezeptionsgeschichte gelten.“

Unterzeichner sind Professor Dr. Gernot Böhme als 1. Vorsitzender und Dr. Ute Promies als   2. Vorsitzende.

Wir gratulieren Herrn Dr. Wenzel für diese Auszeichnung sehr  herzlich. Nach Herrn Dr. Kurt-August Schierenberg, der diese Medaille im Jahr 1979 erhielt, ist Herr Dr. Wenzel der zweite Preisträger aus dem Kreis der Wetzlarer Goethe-Gesellschaft.

 

 

 

Gäste aus Tambow – Bilder zum deutsch-russischen Treffen in Wetzlar

Literarische Begegnung in Garbenheim

 von Jörg-Peter Schmidt

Schon seit 20 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen der hiesigen Goethe-Gesellschaft und den Freunden aus der 280 000 Einwohner zählenden russischen Stadt Tambow, die rund 500 Kilometer südlich von Moskau entfernt ist – ein Beispiel für  ein gut funktionierende internationale Freundschaft.  Dies war für die Wetzlarer Gastgeber Anlass, bei sonnigem Wetter auf dem Hof des Garbenheimer Heimatmuseums zu einer Geburtstagsfeier einzuladen, an der auch Deutsch-Studentinnen aus Tambow  teilnahmen

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Literarisches Jubiläums-Geschenk

Sie hatten für die rund 100  Besucher  ein  literarisches Jubiläums-Geschenk parat: Selbstverständlich wussten die Russinnen, dass Goethe Garbenheim gern besucht  hat. So lag es für sie nahe, an diesem historischen Ort, der im „‚Werther“ unter dem Namen „Wahlheim“ verewigt ist, Gedichte des „Faust“-Verfassers  in deutscher Sprache vorzutragen. Sie  rezitierten auswendig und gefühlvoll unter anderem den „Erlkönig“ oder das „Wanderlied“.  Wie sie berichteten, ist auch der deutsche Sänger, Komponist und Komiker Otto Reutter (1870 – 1931) in Russland bekannt. Von ihm hatten sie das 1928 entstandene Gedicht „Mit der Uhr in der Hand“ ausgewählt: Reutter beschreibt darin auf tragisch-komische Weise, wie sehr die Menschen  in Hast leben.

In Eile mit der Uhr in der Hand  saß  bei dem deutsch-russischen Treffen allerdings niemand: Vielmehr fühlte  man sich in der gemütlichen Atmosphäre auf dem Gelände des Heimatmuseums, das in einem liebevoll  renovierten Bauernhaus und Nebengebäuden aus dem Jahr 1866 ansässig ist, bei Wein und Schmierselskuchen  wohl und stieß auf Goethes 266. Geburtstag an. Sein Gesicht ist übrigens in einer Holzskulptur festgehalten, die auf dem Hof des Heimatmuseums ihren festen Platz hat (siehe Fotos oben).

In den Gesprächen zwischen den Wetzlarern und den Gästen aus Tambow wurde auch darauf hingewiesen, dass der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) mit der Ausrichtung von Workcamps  zu der internationalen Freundschaft beiträgt.

Man saß noch lange beisammen  und die 1. Vorsitzende der Goethe-Gesellschaft, Angelika Kunkel, konnte ein positives Fazit der Feier ziehen, zu der zahlreiche Teilnehmer auf dem neuen Goethe-Weg  vom Lottehaus nach „Wahlheim“ gewandert waren. Die Gäste aus Tambow  kündigten an, dass sie auch noch die Rhein-Gegend einschließlich Loreley kennen lernen wollen, bevor  sie per Flugzeug wieder in die Heimat zurückkehren.

Die Fotos des deutsch-russischen Treffens in Wetzlar wurden der Wetzlarer Goethe-Gesellschaft von dem Fotografen und freien Journalisten Jörg-Peter  Schmidt kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

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Über den Besuch berichtete Jörg-Peter Schmidt (Freier Journalist) in der WNZ sowie die Internet-Zeitung  „Der neue Landbote“ (www.landbote.info/goethe-und-tambow).

 

 

 

 

(Klicken Sie auf die Bilder, um sie zu vergrößern.)

 

 

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Wolfgang Keul „Lotte in Weimar“ – Thomas Mann auf Goethes Spuren

Auf vielfachen Wunsch hat die Wetzlarer Goethe-Gesellschaft den exzellenten Vortrag unseres Mitglieds Dr. Wolfgang Keul über Thomas Manns Roman »Lotte in Weimar«, den er am 19. Mai 2014 gehalten hat, in erweiterter Fassung in Form einer kleinen Broschüre publiziert.

Der Band ist beim Vorstand weiterhin zum Selbstkostenpreis erhältlich:

Wolfgang Keul: »Lotte in Weimar« – Thomas Mann auf Goethes Spuren oder Johann Wolfgang von Mann

2014 – 52 Seiten – 3,00 Euro

Manfred Wenzel Ehrenmitglied der internationalen Goethe-Gesellschaft

Unser Vorsitzender aus den Jahren 1996 bis 2012, Dr. Manfred Wenzel, wurde auf der Mitgliederversammlung der internationalen Goethe-Gesellschaft in Weimar am 29. Mai 2015 zum Ehrenmitglied ernannt.

Der Text der Urkunde lautet:

Die Goethe-Gesellschaft in Weimar verleiht anlaesslich ihrer 84. Hauptversammlung HERRN DR. MANFRED WENZEL, dem langjaehrigen Vorsitzenden der Ortsvereinigung Wetzlar, dem kundigen Philologen und engagierten Vermittler insbesondere von Goethes naturwissenschaftlichem Werk, in Dankbarkeit die WUERDE EINES EHRENMITGLIEDS. – – Weimar, am 29. Mai 2015 im Namen des Vorstands – der Präsident der Goethe-Gesellschaft