Wetzlarer Goethe-Gesellschaft auf Tour

Für ein paar Tage war Weimar fest in Wetzlarer Hand: 39 Mitglieder der Goethe-Gesellschaft fuhren im Gimmler-Bus in die Klassiker-Stadt. Reiseleiter Dieter Lehnhardt kündigte ein straffes und abwechslungsreiches Programm an: „Es geht vom Gartenhaus im Park an der Ilm über Goethes Wohnhaus am Frauenplan bis ins Nationalmuseum.“ Spätabends fuhr die Gruppe noch zum „Theater im Gewölbe“ im Cranach-Haus am Marktplatz, wo der nächste große Dichter auf dem Programm der Kleinkunstbühne stand: Christoph Martin Wieland.

Dazu passend folgte am zweiten Tag der Besuch des Wieland-Guts in Oßmannstedt, das alle Mitfahrenden begeisterte. Weil das Verhältnis zwischen Wieland und Goethe äußerst spannend ist, wird sich auch der nächste Referent der Wetzlarer Goethe-Gesellschaft am 27. Oktober um 19.30 Uhr in der Phantastischen Bibliothek dem Verhältnis dieser beiden Dichter widmen: Klaus Manger spricht über Christoph Martin Wieland und Goethe.

Gäste sind herzlich willkommen!

Zum Abschluss der zweitägigen Fahrt übergab der Vorsitzende, Oliver Meyer-Ellendt, Reiseleiter Lehnhardt als augenzwinkerndes Dankeschön zwei gewaltige, rote Backhandschuhe, sinnig bestickt mit „Faust I“ und „Faust II“. Meyer-Ellendts Fazit lautete: „Diese Reise bot Kultur satt, machte viel Spaß und große Lust auf die nächste Tour.“

Foto: Wetzlarer Goethe-Gesellschaft / privat (Zum Vergrößern anklicken.)

Den Bericht unseres Mitglieds Dagmar Thum finden Sie unter diesem Link: 2025-09 Weimar_Thum

 

 

Goethes „Faust“ in der Vertonung des Fürsten Radziwiłł in GIESSEN

Hermann-Levi-Saal - Konzertsaal im Rathaus Gießen, Berliner Platz 1

Das Gesprächskonzert „Uns glücklich mit fortreißender Composition“ – Goethes „Faust“ in der Vertonung des Fürsten Radziwiłł wird in Gießen wiederholt!

Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Wetzlarer Goethe-Gesellschaft mit der Musikschule Gießen und wird ermöglicht durch die freundliche Unterstützung des Kulturfonds Gießen – Wetzlar sowie des Kulturförderrings Wetzlar. – Der Eintritt ist frei.

      

Die Sopranistin Nicole Tamburro und der Pianist und Musikmoderator Hermann Wilhelmi

Goethes „Faust“ in der Vertonung des Fürsten Radziwiłł

Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass nach der Premiere des Gesprächskonzerts „Uns glücklich mit fortreißender Composition“ – Goethes „Faust“ in der Vertonung des Fürsten Radziwiłł an Goethes Geburtstag im Wetzlarer Stadt- und Industriemuseum nun auch ein Ersatztermin für die seinerzeit entfallene Wiederholung der Veranstaltung in Gießen feststeht.

Die Aufführung findet statt am Samstag, 8. November 2025 um 19:00 Uhr im Hermann-Levi-Saal, dem Konzertsaal im Rathaus Gießen, Berliner Platz 1.

Der Eintritt ist frei.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Wetzlarer Goethe-Gesellschaft mit der Musikschule Gießen und wird ermöglicht durch die freundliche Unterstützung des Kulturfonds Gießen – Wetzlar sowie des Kulturförderrings Wetzlar.
Wir würden uns sehr freuen, Sie an diesem besonderen Abend begrüßen zu dürfen.

1. Wetzlarer Literaturfestival

Avignon-Anlage und Hotel Bürgerhof

Programm des Literaturfestivals

13.30 – 14.00 Uhr, Avignon-Anlage vor dem „Franzis“

„Gefährliches Dolce Vita – Der junge Georg Friedrich Händel in Italien“

Romanlesung mit Uwe Schneider und Evelin Lembke

 

22.30 – 23.30 Uhr, Hotel „Bürgerhof“

W. v. Goethes Theaterroman „Wilhelm Meisters theatralische Sendung“

Lesung mit Erläuterungen von Oliver Meyer-Ellendt

Eintritt frei. – Für weitere Informationen scannen Sie bitte mit Ihrem Handy den abgebildeten QR-Code oder entnehmen das Veranstaltungsprogramm der Presse.

 

Neujahrs-Matinee 2026 – Vorankündigung

Alte Aula, Arnsburger Gasse, Wetzlar

Ulrike Richter (Leipzig): 

„Der neue Paris“. Märchen nach Johann Wolfgang von Goethe

Papiertheater mit Zeichnungen von Adam Friedrich Oeser, Scherenschnitten von Louise Duttenhofer und Goetheliedern zur Hakenharfe

Unsere ursprünglich für Januar 2025 geplante Matinee mit der Aufführung des Stücks „Der neue Paris“, Papiertheater mit Ulrike Richter, musste bekanntlich leider entfallen.

Diese Aufführung werden wir nachholen am Sonntag, 18. Januar 2026 um 11.00 Uhr in der Alten Aula, Arnsburger Gasse.

Wir empfehlen, sich den Termin schon einmal zu reservieren.

Anne Bohnenkamp-Renken: Einblicke in Goethes „Faust“

Aula der Goetheschule, Frankfurter Straße 72, Wetzlar

 

Vortrag von Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken (Frankfurt a. M.)

Was den „Faust“ im Innersten zusammenhält. Einblicke in Goethes „Faust“

 

Federzeichnung von Franz Stassen (1869–1949)

Goethes „Faust“ hat zwei Teile – wie hängen die eigentlich zusammen? Und wie kam Goethe überhaupt auf diese Geschichte? Geht es darin auch um Evolutionstheorie, Gezeitenkraftwerke, Krieg und Kapitalismus? Wieso wird der „Teufelsbündner“ Faust am Ende gerettet? Und was macht dieses Theaterstück so wichtig, dass es bis heute zu den meistübersetzten Werken der deutschen Literatur zählt und in unseren Schulen noch immer häufig gelesen wird? Inwiefern ist der „Faust“ auch heute aktuell?

Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken gibt Antworten auf diese Fragen und stellt dabei auch die im Netz frei zugängliche digitale „Faust“-Edition vor, die es ermöglicht, direkt in Goethes Werkstatt zu schauen.

***

Anne Bohnenkamp-Renken ist die Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts, dem Träger des Frankfurter Goethe-Hauses, und des im Jahr 2021 eröffneten Deutschen Romantik-Museums. Seit ihrer Dissertation über Goethes Arbeit am „Faust“ beschäftigt sie sich nun mehr als drei Jahrzehnten immer wieder mit diesem Werk. Sie lehrt Literaturwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt.

Der Vortrag richtet sich auch an Schülerinnen und Schüler sowie selbstverständlich an alle „Faust“-Interessierte, deren Schulzeit bereits zurückliegt.

Treffpunkt ist der Haupteingang der Goetheschule, Frankfurter Str. 72, 35578 Wetzlar. Parkmöglichkeiten bestehen vor dem Europabad.

 

 

Klaus Manger über Christoph Martin Wieland

Phantastische Bibliothek Wetzlar, Turmstraße 20

Vortrag von Prof. Dr. Klaus Manger (Jena):

„Meinen lieben Bruder in Apoll und Genossen in Ceres“. – Christoph Martin Wieland und Johann Wolfgang von Goethe

Christoph Martin Wieland, von Ferdinand Jagemann 1805

Der junge Goethe verspottete 1773 Wieland in seiner Satire „Götter, Helden und Wieland“: Wieland wird nachts in den Hades entführt, wo er sich Göttern, Helden und antiken Figuren stellen muss. Später erkannte Goethe aber Wielands Bedeutung für die Vermittlung antiker Stoffe. Wieland nahm Goethe den Spott nicht übel und schrieb 1776, nachdem Goethe nach Weimar gezogen war: „Ich lebe nun 9 Wochen mit Göthen, und lebe, seit unsre Seelenvereinigung so unvermerkt und ohne allen effort nach und nach zu stande gekommen, ganz in Ihm. Er ist in allen Betrachtungen und von allen Seiten das größte, beste, herrlichste Menschliche Wesen, das Gott geschaffen hat.“

Wielands vorausweisendes Wirken in und für Weimar und seine emphatische Begrüßung Goethes bei dessen Eintreffen legten den Grund für die lebenslängliche Freundschaft, die die beiden dichterisch und literarisch sich wohl am besten verstehenden Autoren im klassischen Weimar verbindet. Es kommt auch ungetrübt im Nachruf des Jüngeren „Zu brüderlichem Andenken Wielands“ (1813) zum Ausdruck; der gilt zwar auch dem Freimaurerbruder, reicht aber weit darüber hinaus, wie schon Goethes 1780 für Wielands „Oberon“ übersandter Dichterlorbeer bekundet.

***

Prof. Dr. Klaus Manger habilitierte an der Universität Heidelberg und lehrte dort sowie später in Erlangen und Jena. 1998 bis 2007 war er Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Ereignis Weimar – Jena. Kultur um 1800“. Er ist Herausgeber der Heidelberger Wieland-Studien und seit 2008 Mitherausgeber der historisch-kritischen Oßmannstedter Ausgabe von Wielands Werken.

Grußwort unseres neuen Vorsitzenden Oliver Meyer-Ellendt

Das Leben gehört den Lebendigen an, und wer lebt, muss auf Wechsel gefasst sein.

(W. v. Goethe: „Wilhelm Meisters Wanderjahre“, Erstes Buch)

***

Liebe Goethe-Freundinnen, liebe Goethe-Freunde,

der Gedanke, dass Veränderungen nicht nur akzeptiert, sondern begrüßt werden sollten, weil sie zum Leben gehören, gilt heute ebenso wie zu Goethes Zeiten. Auch die Wetzlarer Goethe-Gesellschaft hat sich gewandelt: Nach 47 Jahren zieht sich Frau Angelika Kunkel aus der Vorstandsarbeit zurück. Im Namen aller Mitglieder der Wetzlarer Goethe-Gesellschaft danken wir Frau Kunkel sehr herzlich für ihre langjährige und engagierte Tätigkeit!

In der letzten Hauptversammlung im März 2025 haben Dieter Lehnhardt als zweiter Vorsitzender und ich die Vorstandsarbeit übernehmen dürfen. Goethes Idee vom lebendigen Wechsel wird uns weiterhin als Leitgedanke dienen, wenn wir das Erbe des klassischen Dichters pflegen und erhalten wollen. Das bedeutet für uns, Goethes Werke immer wieder neu zu lesen, neue Perspektiven einzunehmen und durch das Stellen neuer Fragen überraschend neue Antworten zu erhalten. So soll unsere Gesellschaft ein Ort bleiben, an dem Goethes Denken nicht museal verwahrt, sondern lebendig gehalten wird. Lebendig sollen auch die Gespräche sein, die wir nach den Veranstaltungen mitein-ander und mit den Referierenden führen. „Von der besten Gesellschaft sagte man: ihr Gespräch ist unterrichtend, ihr Schweigen bildend.“ (J. W. v. Goethe: „Maximen und Reflexionen. Aus ‚Kunst und Altertum‘“)

Vier Veranstaltungen, die wir für das zweite Halbjahr 2025 für Sie geplant haben, werden solche Gelegenheiten zum Gespräch bieten. Ein besonderer Höhepunkt erwartet uns am 28. August, dem 276. Geburtstag Johann Wolfgang von Goethes: Auf Anregung unseres Mitglieds Joachim Eichhorn werden an diesem Abend Auszüge zu hören sein aus der „Faust“-Vertonung von Anton Heinrich Radziwiłł. Im September reisen wir nach Weimar und Oßmannstedt und lassen uns im Oktober von einem ausgewiesenen Wieland-Kenner über das Verhältnis zwischen Goethe und Wieland berichten. Beschließen wird das Jahr die Leiterin des Goethehauses Frankfurt und des Deutschen Romantik-Museums mit einem Vortrag über „Faust I“. Wir freuen uns auf die kommenden Veranstaltungen – aber vor allem auf Sie als literarisch interessierte Gäste.

Im Namen des Vorstands und des Beirats
Oliver Meyer-Ellendt, Erster Vorsitzender